Alt-Neuöttinger Anzeiger vom 15.04.2025 – Text und Photo von Thomas Kaleta
Kolpingfamilie schüttet Füllhorn aus
Kirchlicher Verein zeichnet sich durch überragende Spendenbereitschaft aus – 14 Initiativen unterstützt.

Bei der Jahreshauptversammlung der Kolpingfamilie Burgkirchen, die vor einigen Tagen im Gasthof Tettmann abgehalten wurde, rief Vorsitzender Erich Birke die Ereignisse aus dem Vereinsleben im Berichtsjahr in Erinnerung. Charakteristisch für die Kolpingfamilie Burgkirchen ist ihre Spendenbereitschaft: Die hohen Summen, die mit fleißiger ehrenamtlicher Arbeit erwirtschaftet werden, kommen großteils wohltätigen Zwecken zugute.
So berichtete Birke über den Bücherflohmarkt, das Pfarrfest, bei dem die Kolpingfamilie traditionell mitmacht, und die Sammlung der Altkleider. Regelmäßig werden fast 800 Kilogramm Kleidung pro Woche aus den Containern in Burgkirchen geholt. Auch wenn die Marktpreise dafür seit dem letzten Jahr stark gefallen sind, kam dadurch ein stolzer Betrag zusammen. Aus dem Verkauf von gebrauchten Büchern wurden rund 10000 Euro erwirtschaftet. Gertraud Munt betreibt parallel den Bücherverkauf im Internet – den zusätzlich erzielten Gewinn von 2500 Euro spendete sie in voller Höhe an die Organisation.
„Dies sind unsere Haupteinnahmequellen, die uns dazu verhelfen, dass wir finanziell so gut aufgestellt sind und so große Summen spenden können. Dies ermöglicht uns auch, dass wir die Kosten für unsere Ausflüge, Eintritte und Referenten decken, aber auch die Jugendarbeit durch unsere Kasse begleichen können“, erklärte der Vorsitzende.
Mit insgesamt 18600 Euro hat die Burgkirchner Kolpingfamilie 14 unterschiedliche Initiativen hierzulande und im Ausland unterstützt. Zu den Begünstigten gehörten unter anderem der Burgkirchner Weltladen, Wohlfahrtsladen Burgkirchen, Familienpflegewerk, Kolping Uruguay und Kolping Malawi, Shetu e.V. oder Alzheimer-Gesellschaft – gemäß dem Motto von Adolph Kolping: „Tut jeder in seinem Kreise das Beste, wird’s bald in der Welt auch besser aussehen.“
1000 Euro gingen an das BRK-Herzenswunsch-Hospizmobil. Christa Wiesenbauer erklärte den Versammelten die Idee, die dahintersteckt. So werden todkranken Menschen ihre letzten Wünsche erfüllt, indem sie mit dem BRK-Herzenswunsch-Hospizmobil (Minibus) dorthin gefahren werden, wohin sie nochmals gelangen möchten. Einem Mann wurde der ersehnte Besuch im Sechziger-Stadion in München an der Grünwalder Straße ermöglicht, einem anderen der Aufenthalt auf der Fraueninsel. Eine sterbenskranke Frau wollte in den Pferdestall, um vielleicht zum letzten Mal dessen Geruch wahrnehmen zu können. Es gelang ihr sogar ein kurzer, begleiteter Ausritt.
Natürlich gehörten zum Vereinsleben der Kolpingfamilie auch Mai- und Kreuzwegandachten, an denen viele Mitglieder teilnahmen, die Wallfahrt am 1. Mai, Feierlichkeiten zu Fronleichnam oder der Oktoberrosenkranz. Informationsveranstaltungen gab es zu den Themen Demenzerkrankung, Erste-Hilfe-Maßnahmen, Bibelausstellung im Bürgerhaus und Künstliche Intelligenz.
Auch den geselligen Aspekt der Vereinszugehörigkeit hat die Kolpingfamilie im Laufe des Jahres gepflegt. Die angebotenen Ausflüge, Wanderungen, Seniorentreffs oder das gemeinsame Grillfest im Sommer wurden von den Kolping-Mitgliedern gerne in Anspruch genommen.
Inge Remmelberger als Kassiererin stellte dar, woher die Einnahmen der Kolpingfamilie Burgkirchen in Höhe von 29055 Euro stammten und wohin die ausgegebenen 28604 Euro gingen.
Die Revisoren Franziska Stellmach und Nora Diwisch bescheinigten in ihrem persönlich letzten Prüfbericht, dass „alles in Inge Remmelbergers Arbeit perfekt passte, diesmal wie auch immer in der Vergangenheit“. Die Entlastung der Vorstandschaft war reine Formsache. Weil Franziska Stellmach und Nora Diwisch als Kassenprüferinnen aufhörten, wurden Renate Häusler und Herbert Weber einstimmig zu neuen Kassenprüfern gewählt.
Über die Jugendarbeit berichtete Elisabeth Deser. Gaudi steht dabei im Vordergrund, aber die Kinder werden auch an Projekte herangeführt, zum Beispiel in der Aushilfe beim Solidaritätsessen.
Franz Göppinger, der Ortscaritasvorsitzende, redete über die von einigen örtlichen Vereinen vereinbarte Nachbarschaftshilfe. Otwin Marzini von Shetu e.V. erzählte von der Schule in Bangladesch, die aus Spendengeldern errichtet und trotz der aktuell schwierigen politischen Lage im Lande kontinuierlich geführt wird. Sogar per WhatsApp wurde ein Redner von den Philippinen zugeschaltet – Josef Reil informierte die Anwesenden über das dortige Hilfswerk: „Das Heim blüht auf“, bestätigte Reil.
EHRUNGEN
Vier Personen wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft bei der Kolpingfamilie Burgkirchen geehrt: Für 40 Jahre Christine und Josef Günther sowie Bärbel und Siegfried Ofner.
−kt